Warum „Philosophische Beratung“?
Es gibt philosophische Fragen, die aus einer philosophischen Perspektive beantwortet werden müssen. Die Moderne hat gegen alle dogmatischen Weltanschauungen Einspruch erhoben. Die Suche nach Wahrheit dürfe nicht behindert werden. In vormodernen Zeiten war Gott die einzige Wahrheit und die Kirche deren einzige Interpretin und Mittlerin. Alle anderen Wege zur Wahrheit sind entweder als Blasphemie oder als Häresie betrachtet worden. Der Ruf nach einem freien Glaube – von alle äußeren Zwänge befreit – hat den Verlauf der Geschichte für immer verändert. In diesem euphorischen Zeitalter hat die Moderne sich selbst ihren ersten Grundstein gelegt.
„Entzauberung der Welt“, so beschreibt Max Weber das Projekt der Moderne. Die vormodernen Menschen hätten an zauberhafte Wesen geglaubt, ihre Erkenntnisse wären nicht rational sondern emotional. Nun sollte endlich die Vernunft triumphieren und ihren verdienten Sieg gegenüber dem Glauben davontragen. Die primitiven Menschen haben einen Vulkan als eine Gottheit angesehen, weil sie nicht über ausreichendes Wissen über Natur und Naturgesetze verfügten. Soweit der Kern der großen Erzählung der Moderne. Nun sind Theologie und Glaube verpönt und niemand spricht mehr über die Wahrheit, an deren Stelle tritt das Konzept „Wirklichkeit“. Denn die Wahrheit ist noumenal; wir können sie nicht einmal erkennen, und was wir nicht erkennen können, darüber können wir auch nicht sprechen. Für Menschen erkennbar sind die Phänomenen, also die Erscheinungen. Was uns erscheint ist wirklich, was uns nicht erscheint, ist nicht relevant. Nach dieser bahnbrechenden Erfahrung hat die Moderne ihren Weg ein wenig verfehlt. Die Grundformel der Moderne lautet frei nach Galileo: Alles Messbare messen und alles Nichtmessbare messbar machen. Die Mechanisierung des Menschen und seine Umgebung hat so angefangen. Die größten Verlierer der Moderne waren die Religionen. Sie haben sich gegen die Moderne verbissen gewehrt, aber am Ende haben sie ihre Stelle verloren. Nach und nach und Stück für Stück haben sie ihre Macht verloren. Ganz sind sie nicht von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden, aber sie müssen sich mit einem beschiedenen Platz begnügen. Auch sie haben sich modernisiert.
Der Mensch ist aber nicht nur ein Vernunft- sondern auch ein emotionales Wesen. Nach der modernen Auffassung hat der Mensch keine Seele mehr, sondern eine Psyche. Und wenn mit einem Menschen etwas nicht stimmt, dann wird seine Psyche behandelt, manchmal mit Medikamenten, manchmal mit Therapien. Aber auch die sogenannten funktionierende Menschen haben viele offene Fragen, die die Moderne nicht befriedigend beantworten kann. In dieser Stelle treten Lebensberater, Astrologen, Esoteriker, Unternehmungsberater, Psychologen, usw. usf. in Erscheinung. Denn die Frage des Warums ist von der Moderne nicht beantwortet worden. Die Moderne kann uns etwas sagen zum Wie, Wann, Was, Wer und Wo – aber nichts zum Warum. Eben hier kommt die Philosophie ins Spiel. Ihre Entstehung und Existenz beruht auf dieser Frage nach dem Warum. Deswegen brauchen wir aktuelle, gegenwartsentsprechende Antworten auf die Frage nach dem Warum. Darum philosophische Beratung für offenen Fragen in jedem Bereich des Lebens.